Es ist dunkel im Raum. Vor einer mit Spanngurten montierten Holzwand steht ein blauer Kasten. Ein Scheinwerfer leuchtet ihn aus und stellen ihn ins Zentrum des Geschehens. Aus den Lautsprechern ertönt Musik, die vom Stil her nicht zusammen passen will. «Da ba dee da ba di I’m blue Da ba dee da ba di» und «Du hast den Farbfilm vergessen, bei meiner Seel’, Alles blau und weiß und grün und später nicht mehr wahr». 77 Lieder. 77 mal Blau.

Blaue Kittel tragen auch die drei Projektinitiatoren. «In meiner Bachelor-Arbeit erforsche ich die Kommunikation zwischen den Menschen. Am OpenHouse wurde noch eine Bar gebraucht, so ist dann der blaue Bar-Wagen spontan entstanden.» erklärt Muriel Regenhart. So arbeiten wir mit Kim Aeby am Aufbau der Bar. Es wird gestrichen, Bier organisiert, Begriffe eingefordert und die Technik ausprobiert.

Ein Bier für eine Geste, so ist der Deal. Die Geste bekommt man per Zettel zugeteilt. In einer Dose befinden sich die zusammengefalteten Zettel, woraus sich die anstehenden Leute einen rausziehen: «Transhumanismus», «DreamLab» oder «öffentliche Privatsphäre» steht da drauf. Es bildet sich eine immer länger werdende Schlange vor dem blauen Wagen. Es ist nach 16 Uhr, alle wollen Bier. In der Schlange werden rege Gespräche geführt. Was bedeutet wohl der gezogene Begriff, wie stellt man diesen am besten dar? Im Laufe eines HyperWerk-Jahres entstehen so einige neue Wortkombinationen. HyperWerk selbst ist so eine, Egoexpedition eine andere. Manchmal kann man sich darunter etwas vorstellen, oft nicht. Gesten erklären, erzählen Geschichten und machen die Begriffe verständlich für jeden. Durch die Verkörperlichung wird der Begriff zum eigenen, man zeigt sein innerstes nach aussen. Viele Videos werden aufgenommen, das Bier verteilt. Nach erfolgreichen 6 Stunden wird der Ort gewechselt, es geht in den grossen Raum. Nach gut 190 Videos ist Schluss. Die Technik versagt, die Kamera bleibt aus. Bier für eine Geste, das bleibt auch weiterhin.

Die ganze Kollektion der GestenBibliothek findest du hier.


Datum: Januar 2018
Ort: Open House 2018, FHNW HGK HyperWerk, Basel
Projektteam: Muriel Regenhart, Kim Aeby